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Islandpferd auf grüner Wiese

EINE SPÄT ENTDECKTE LIEBE – ISLANDPFERDE

(enthält werbende Inhalte)

Inhaltsverzeichnis

Ein paar Worte über Islandpferde

Ich muss gestehen, während meiner Zeit, die ich mit Pferden verbringe, hatte ich noch nie viel mit Islandpferden zu tun. Es hat sich einfach nicht ergeben. Meine Erfahrungen mit den Pferden aus dem hohen Norden sind nur die kurzen Begegnungen in der Herde, in der meine Pferde leben – und diese Begegnungen mit den lustigen Gesellen sind immer freundlich.

Da ich der Meinung bin, dass sie (wie alle anderen Pferde) etwas Besonderes sind, lasse ich in diesem Beitrag Carina Warnstädt►, Autorin mehrerer Pferdebücher► und Besitzerin von zwei Islandpferden (und einem Shetlandpony) zu Wort kommen, die uns an ihren Erfahrungen und ihrem Wissen über die kleinen Pferde teilhaben lässt.

Islandpferde - eine Liebeserklärung von Carina Warnstädt

(Foto: Lea Schneider Fotografie)

Früher dachte ich, Islandpferde sind die einzige Pferderasse, die ich auf keinen Fall besitzen möchte – heute habe ich zwei eigene.

Ja, das fasst meine Reise mit den Islandpferden gut in einem Satz zusammen. Gabriele Dietrich hat mich gebeten, etwas über diese tolle Rasse zu erzählen und das mache ich natürlich liebend gern! Denn heute möchte ich nichts anderes (außer Shetlandponys!) mehr haben.

Aber der Reihe nach:

Wieso war ich lange gegen Isländer?

Ich muss gestehen, dass ich im Grunde lange wenig Ahnung von Islandpferden hatte. Für mich waren das die Ponys mit den komischen Gängen und den ähnlich komischen Besitzer*innen, die darauf bestanden, dass sie Pferde besaßen und keine Ponys. Tatsächlich kam ein großer Teil meiner Vorurteile daher, dass ich mich nicht mit der Rasse beschäftigt habe. Und das wiederum lag hauptsächlich an drei Faktoren:

  1. Ich bin als Kind zwei Isländer geritten (einer davon allerdings ein Mix, der nur Gangsalat produzierte) und wurde mit beiden nicht richtig warm. Das habe ich auf die gesamte Rasse projiziert.
  2. Ich war der Meinung, dass sie lustig aussehen – aber nicht wie echte Pferde. So klein und plüschig.
  3. Irgendwie gab es immer diese besondere Welt rund um die Islandpferde, in die man als Nicht-Islandpferdereiterin nicht reinkam. Sie hatten besondere Sattelunterlagen, Trensen, Reitbahnen – eigentlich alles! Das hat mich abgeschreckt. Und nicht selten gibt es richtige Islandpferde-Reitställe, die wirklich von dem Rest der Pferdewelt getrennt sind. Dann ist es gar nicht so einfach, einen Einblick zu bekommen.

Deswegen wundert es vermutlich niemanden, dass ich viele Jahre gebraucht habe, um mich der Rasse anzunähern. Und so geht es vermutlich auch vielen anderen, die mit Islandpferden normalerweise nichts zu tun haben.

Was hat meine Meinung geändert?

Mit der Zeit habe ich natürlich auch andere Islandpferde kennengelernt, aber insgesamt waren es doch sehr wenige. Ich selbst besaß eine ganze Zeit lang ein Warmblut, später dann einen Haflinger. Doch ich hörte immer, wie toll es sein sollte, zu tölten. Etwas, das ziemlich bald auf meiner Pferde-Bucket-List stand (unter anderem neben am Strand reiten – check! -, reiten auf der Freilichtbühne in Elspe – check! – und reiten auf einem Shire Horse).

Durch eine Kommilitonin bekam ich die Chance, einen Punkt von meiner Bucket-List zu streichen. Sie lud mich ein, sie und ihre Pferde zu besuchen. Ihre Islandpferde. Eines davon durfte ich sogar reiten.

Genau gesagt, machten wir einen Ausritt. Das ist für mich auf fremden Pferden nach wie vor etwas schwierig, da ich mit meinem ersten eigenen Pferd einen Reitunfall hatte und ich seitdem im Galopp schnell Angst bekomme, wenn ich das Gefühl habe, das Pferd ist nervös oder ich verliere die Kontrolle. Nicht so bei dieser wundervollen Islandstute.

Ich strahlte wahrscheinlich den ganzen Ausritt lang über das ganze Gesicht. Die Stute war gleich zu Beginn, als ich sie aufhalftern wollte, extrem neugierig und zugewandt. Und so verhielt sie sich dann auch unter mir: Absolut leichtrittig, immer bei mir, motiviert, fleißig, aber nie zu schnell. Und dann auch noch dieser Tölt!

Kurz gesagt: Ich hatte die Zeit meines Lebens!

Für einen Menschen, der im Gelände Galopp nicht so gern mag, ist Tölt ein absoluter Traum. Es macht (mir) mehr Spaß als Trab, ist weniger anstrengend und es fühlt sich unglaublich sicher an. Auch die Größe der Islandpferde trägt natürlich dazu bei, dass man sich wohl auf ihrem Rücken fühlt.

Übrigens war das immer meine größte Sorge: Bin ich nicht viel zu groß für ein Islandpferd? Zu schwer? Sieht das komisch aus? Können die mich wirklich tragen?

Die Antworten lauten: Nein, nein, nein und ja. Das konnte ich auch mit eigenen Augen sehen, als ich Fotos von mir auf der Stute sah. Trotzdem blieb noch ein Restzweifel, denn ich bin mit meinen 1,75 m wirklich nicht ganz klein. Dennoch wollten mir die Isländer einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen.

Als ich dann nach einem neuen Pferd suchte, wäre es beinahe ein Fjordpferd geworden (das wäre eigentlich mein Wunsch gewesen, weil ich doch Skrupel wegen der Größe hatte). Doch es sollte nicht sein und dann stand da plötzlich eine wunderschöne Scheckstute im Internet. Für einen Isländer mit 1,42 m recht groß, kräftige Gelenke und Röhrbeine und in einem Stall ganz um die Ecke. Und der Rest ist Geschichte – also fast.

Sind Islandpferde »rassistisch«?

Ein Klischee, das mir immer wieder begegnet, ist, dass Islandpferde »rassistisch« seien, also Pferde anderer Rassen nicht mögen würden.

Damals dachte ich immer: Das ist doch Blödsinn! Reininterpretiert von den Menschen! Das sind doch auch nur Pferde.

Natürlich unterscheiden sich verschiedene Pferdetypen, unter anderem durch ihre bevorzugte Individualdistanz, die bei Nordpferdetypen häufig geringer ist, als zum Beispiel bei unseren deutschen Reitpferden. Also war ich ganz sicher, dass es kein Problem sein könnte, mehrere Nordpferdetypen zusammenzuhalten.

Leider hat sich bei meiner Stute aber das Klischee bestätigt: Sie fühlt sich mit anderen Islandpferden (oder Shetlandponys) am wohlsten. Vielleicht ein Zufall, vielleicht auch nicht, auf jeden Fall begegnen mir immer wieder die Berichte, dass zum Beispiel Haflinger und Isländer sich nicht verstehen. Etwas, das ich niemals geglaubt hätte, wenn ich es nicht selbst gesehen hätte.

Bei meinem Wallach weiß ich es nicht, aber auf jeden Fall bin ich heute vorsichtiger, was gemischtrassige Herden angeht.

Nach über zwei Jahren Abenteuer Islandpferd: Ein Resümee

Heute blicke ich auf mittlerweile mehr als zwei Jahre mit meinen Islandpferden (oder zumindest der Stute – mein Wallach kam etwas später dazu) zurück und habe immerhin Vergleichsmöglichkeiten mit einem Rheinländer und einem Haflinger.

Also sind Islandpferde wirklich so besonders?

Ja und nein. Ich erlebe Islandpferde (mittlerweile durfte ich noch einige weitere kennenlernen) wirklich als extrem neugierig und dem Menschen zugewandt, glaube aber, dass viele Pony- oder Kleinpferderassen so sind.

Isländer sind, genau wie zum Beispiel Haflinger, Pferde, die mitdenken und ihren eigenen Kopf haben. Wenn meine Pferde nur einen Teil des Auslaufs nutzen dürfen, werden sie richtig sauer und zeigen das auch – wenn sie etwas nicht mitmachen wollen, ebenfalls. Das ist für mich im pferdegestützten Coaching sehr wertvoll.

Die oft so gelobte Trittsicherheit der Isländer kann natürlich nur dann ausgeprägt werden, wenn sie die Chance haben, ihren Körper und verschiedene Untergründe kennenzulernen.

Was gibt es noch für Vorurteile?

Ach ja: Der Isländerschritt. Das schnelle Trippeln der kleinen Hufe, wenn ein Isländer vorbei geht, das Großpferde nervös macht. Das kann man bei meinem Wallach auf jeden Fall ewig suchen. Er ist die Ruhe in Pferd.

Außerdem gelten Isländer als besonders robust. Spannend finde ich dabei, meine Pferde durch das Jahr hinweg zu beobachten: Obwohl sie immer die Möglichkeit haben, trocken, schattig und ohne Insektenbelästigung zu schlafen, lieben sie es einfach, draußen zu sein. Fängt es an zu regnen, ist mein Isländerwallach der Erste, der sich den Regen auf den Rücken prasseln lässt. Schneit es, rennen sie alle bockend durch die Gegend und freuen sich ihres Lebens. Selbst im tiefen Schnee schlafen sie am liebsten draußen. Insofern sind sie schon ziemlich robust. In Bezug auf Krankheiten kann ich das nicht so ganz unterschreiben.

Viele verbinden mit Islandpferden Sommerekzem und equines Asthma. Meine Erfahrung ist, dass es heutzutage quasi keine gesunden Pferde (egal welcher Rasse) mehr gibt, also kann ich schwer beurteilen, ob meine Islandpferde kränker sind, nur weil sie Isländer sind. Fakt ist aber, dass sie beide ihre gesundheitlichen Probleme haben. Die zu erkennen, ist teilweise aber gar nicht so einfach. Nicht nur wegen der im Vergleich zum Großpferd anders aussehenden Gänge, sondern auch, weil sie Schmerzen nicht sehr stark zeigen. Das ist ein Klischee, das ich bestätigen kann.

Und wie ist es jetzt mit dem tollen Tölt? Na ja, ich muss gestehen, momentan reite ich keines meiner beiden Pferde – aufgrund der gesundheitlichen Probleme. Meine Stute ist zwar genetisch Viergänger, zeigt das aber so gut wie nie und hat so tolle Grundgangarten, dass ich sie gar nicht im Tölt trainieren möchte. Mein Wallach dagegen ist Viergänger und der Tölt macht (wenn ich ihn reiten kann) nach wie vor absolut Spaß!

Ansonsten ist die Suche nach einem Sattel für uns ein großes Problem, denn er soll trotz kurzem Rücken nicht auf der Lende liegen und auch mir passen. Und auch das Gewicht ist ein Thema, das mich zumindest mit meiner Stute ständig beschäftigt. Wie viele Robustpferde neigt sie nämlich sehr zum Dickwerden.

Insofern sind Islandpferde eben auch »nur« Pferde, die ganz ähnlich sind wie andere Ponys oder Kleinpferde. Trotzdem macht besonders der Tölt einfach Spaß und auch ihr Charakter macht es leicht, die plüschigen Pferde ins Herz zu schließen. Mir geht es jedenfalls so und ich möchte sie nicht mehr missen.

Ach ja und die hübschesten Pferde sind sie natürlich sowieso. Allen voran meine!

(Foto: Lea Schneider Fotografie)

Das Islandpferd - kurz und knapp

  • Größe: ca. 130 cm – 145 cm
  • Gewicht: ca. 350 kg bis 500 kg
  • Alle Farben und auch Schecken möglich, außer Tigerschecken
  • Gangpferd: Spezialgangarten Tölt und Rennpass sind möglich, aber nicht bei allen Pferden vorhanden
  • Merkmale: Robust, mutig, ausdauernd, intelligent, freundlich

Carina Warnstädt

Mein Name ist Carina Warnstädt. Ich bin Autorin von Pferderomanen, pferdegestützter und Hypnose-Coach und Bodenarbeitstrainerin. Mit meinen zwei Isländern und meinem Shetlandpony lebe und arbeite ich in Nordhessen. Dabei unterstütze ich Pferdemenschen, die ihre Ängste und Sorgen rund ums Thema Pferd bewältigen wollen – auch online. Außerdem gehöre ich zu dem Podcast-Duo von »Psycholohü«.

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