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von »Pferde brauchen Geborgenheit«
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Pferdekopf bei Abendlicht

PFERDE MIT HANDICAP

Pferde mit Handicap oder mit besonderen Bedürfnissen

In meinem heutigen Beitrag möchte ich über ein Thema schreiben, das mich und unsere Pferde persönlich betrifft. Es geht um Pferde mit Handicap oder Pferde mit besonderen Bedürfnissen. Pferde, die eine spezielle Behandlung benötigen und die von ihrem Menschen eine Rücksichtnahme erwarten dürfen, die über einen normalen pferdegerechten Umgang hinaus geht.

Allgemein bekannt dürfte sein, dass viele Pferde körperliche Beeinträchtigung haben. Von Problemen mit dem Skelettapparat über Erkrankung der Organe oder genetische Veranlagung bis zu psychischen Störungen. Erschwerend kommen ungünstige Haltung und häufig nicht pferdegerechter Umgang dazu.

Auch unser, mittlerweile 24jähriges, »Gänseblümchen« muss mit diversen Einschränkungen leben. Neben einer chronischen Bronchitis, die glücklicherweise auf die Sommermonate begrenzt ist, hat sie auf einem Auge eine Linsentrübung, auch bekannt als »Grauer Star« oder »Katarakt«.

Bemerkt haben wir dies vor einigen Jahren durch eine kleine Stelle im Auge, die nur bei Dunkelheit zu erkennen war. Sie sah aus wie ein Kristall. Wir sind dann auf Anraten unserer damaligen Tierärztin in die Tierklinik. Dort wurde die Vermutung und unsere Befürchtung bestätigt, dass es sich um eine Linsentrübung handelt.

Therapie schwierig. Alle Tierärzte haben letztendlich das Gleiche gesagt: kaum Heilungschancen, nur Möglichkeiten zur kurzzeitigen Verbesserung. Wie zum Beispiel Tropfen zur Pupillenerweiterung, die als Nebenwirkung zu viel Sonnenlicht ins Auge dringen lassen und es unter Umständen zusätzlich schädigen. Von einer Operation, eine künstliche Linse einzusetzen, wurde abgeraten – auch von einer Koryphäe aus den USA, die unsere damalige Tierärztin kontaktierte.

Ja, ich muss zugeben, es war sehr frustrierend, zu wissen, dass sie auf einem Auge irgendwann erblinden wird. Wir haben versucht, die Erkrankung auf naturheilkundlichen und homöopathischen Weg zu unterstützen. Letztendlich blieb uns nur, darauf zu achten, dass ihr gesundes Auge keinen Schaden erleidet.

Das Wichtigste war und ist, dass sie auf dem kranken Auge keine Schmerzen hat. Deshalb lassen wir immer wieder den Augendruck messen, bei Unsicherheiten eine tierärztliche Kontrolle durchführen und beobachten sie genau, ob sie Anzeichen von Schmerzen zeigt. Dies ist bekanntlich bei Pferden nicht immer so einfach, vor allem, weil unser »introvertiertes Gänseblümchen« dies gut zu verbergen weiß.

Sie selbst kommt gut damit zurecht. In der kleinen Gruppe, in der sie mittlerweile zu Hause ist, hat sie genügend Raum für sich. Vom Rang her ist sie schon immer ein Pferd, das frühzeitig ausweicht und Auseinandersetzungen mit anderen Pferden aus dem Weg geht. Außerdem hat sie ihre langjährige Pferdefreundin, unser »Elfenmädchen«, die sie beschützt.

Was bedeutet es für uns, ein Pferd zu haben, das auf einem Auge blind ist? Wir hatten ebenso einige Zeit, uns darauf einstellen zu können. Mittlerweile ist es für uns zur Normalität geworden, sehr viel mehr mit Stimme auf sie einzugehen. Wenn wir uns ihr nähern, begrüßen wir sie mit einem freundlichen »Hallo«, was meistens gar nicht notwendig ist, da sie eh bemerkt, wenn wir kommen.

Am liebsten ist es mir, wenn die Pferde beim Putzen freistehen können und manchmal kommen sie dann auf die seltsamsten Ideen.

 

Auch im Frühling klappt das freie Stehen nicht immer … irgendwie auch verständlich, wenn gleich daneben das frische Gras sprießt. Dann binden wir sie an, lassen aber zu, dass sie sich jederzeit umsehen können.

Viele Dinge machen wir von der guten (rechten) Seite, also ihrem gesunden Auge: zum Beispiel eindecken in der nasskalten Jahreszeit, bei der Behandlung mit der Magnetfelddecke oder dem Inhaliergerät. Hufbearbeiter und Osteopathin sowie Tierarzt wissen um die Problematik und berücksichtigen sie.

Reiten spielt bei uns so gut wie keine Rolle mehr. Wenn wir unserem »Gänseblümchen« doch mal ein Pad auflegen und uns einfach aus Freude und ohne etwas zu wollen, tragen lassen, machen wir alles von ihrer rechten Seite aus: Vom Auflegen des Pads zum Nachgurten bis zum Aufsitzen.

(Ich bin grundsätzlich der Meinung, dass man als Mensch versuchen sollte, immer beide Seiten zu trainieren, vor allem bei sich selbst – egal ob beim Führen des Pferdes, beim Satteln, Reiten und vielem mehr.) 

Beim Spazierengehen laufe ich als Mensch auf der Seite des gesunden Auges. Einfach deshalb, weil sie so besser einschätzen kann, wo genau ich mich befinde. Manchmal wählt sie selbst die andere Seite, das darf sie dann auch.

Glücklicherweise gehört sie zu den Pferdetypen, die so schnell nichts aus der Ruhe bringen kann. Traktoren, Autos, LKWs, Motorräder usw. bringen sie kaum aus der Fassung. Was wir beachten, dass sie auf der Seite läuft, auf der sie die Fahrzeuge sehen kann. Dies berücksichtigen wir gerne. Sie hat zudem jederzeit Kopffreiheit, um sich umsehen zu können.

Neben spazieren gehen und Natur genießen, gehört Freiarbeit mit zu unseren Lieblingsbeschäftigungen.

Wenn ich mit ihr auf dem Sandplatz frei arbeite, helfe ich ihr mit zusätzlichen Stimmkommandos. Ich lasse ihr die Möglichkeit, langsamer zu werden oder stehenzubleiben, damit sie zu mir herschauen kann, um sich zu vergewissern, was ihre Aufgabe ist.

Unser »Gänseblümchen« versucht, immer alles richtigzumachen, nimmt die Erfüllung gestellter Aufgaben vorne weg. Deshalb versuchen wir auch, sie mit unterschiedlichen Dingen zu beschäftigen und zu fördern, zum Beispiel: Seitgänge vom Menschen weg und zum Mensch hin, sich freiwillig mit dem gruseligen Regenschirm zu beschäftigen, Pylonen oder andere Dinge zu touchen. Doch manchmal gehen uns auch die Ideen aus.

Die schlägt sie dann auch mal von sich aus vor, wie Futterschüssel ins Wasser zu bugsieren …

In solchen Momenten wird mir bewusst, wie neugierig und verspielt Pferde (wie alle Säugetiere) eigentlich sind und wie viel Freude sie einem schenken können, wenn man sie denn lässt – und sie nicht nur als Reittiere betrachtet.

Für mich ist es letztendlich das Wichtigste, dass sie einfach Pferd sein darf, und die Zeit, die wir zusammen haben, in Ruhe und Harmonie verbringen zu dürfen.

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