Mit der Aktion »Lakota-Winter« während der Adventszeit 2023 möchte ich auf die Lebenssituation der in der Pine Ridge Reservation lebenden Oglala Lakota (Sioux) Indianer, die sich in den eisigen Wintermonaten drastisch verschlechtert, aufmerksam machen und den Menschen dort helfen.
Deshalb werde ich bis zum neuen Jahr 2024 alle meine Einnahmen von
»Pferde brauchen Geborgenheit«
für die Lakota spenden.
In diesem Artikel wird es nach und nach Informationen zu der Aktion geben. Gerne könnt ihr mich auch auf Instagram und Facebook dabei begleiten.
Wie könnt ihr helfen?
Wer noch ein Buch/Hörbuch »Pferde brauchen Geborgenheit« für gemütliche Stunden sucht oder verschenken möchte, kann bei mir direkt das Hardcover (mit persönlicher Widmung und einer kleinen Überraschung) erwerben.
Das Taschenbuch und E-Book (auch Kindle-Unlimited) gibt es bei Amazon► und das Hörbuch kann bei Audible/Amazon►, aber auch bei vielen anderen Anbietern als Download erworben werden.
Möchtet ihr direkt spenden oder anderweitig unterstützen, schreibt mir einfach:
Ich wünsche euch allen eine gute Adventszeit und ganz viel Geborgenheit.
Worüber ich mich riesig freue: ganz spontan hat sich Dorina Wessendorf► bereit erklärt, ihre kompletten Bucheinnahmen bis zum Ende 2023 zu spenden. Ihre beiden Bücher gibt es bei Amazon►.
Eine andere Welt
»Entering Pine Ridge Indian Reservation«, fährt man an diesem Schild vorbei, tritt man ein in eine andere Welt – in die »Dritte Welt« – mitten in den Vereinigten Staaten von Amerika. Es ist eines der ärmsten Gebiete der USA!
Hohe Arbeitslosigkeit, schlechte Ernährung, mangelhafte medizinische Versorgung, Gewalt, Alkohol- und Drogenmissbrauch, Armut und Perspektivlosigkeit.
Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei rund 50 Jahren, im Vergleich dazu liegt die Lebenserwartung in Deutschland bei rund 80 Jahren.
Eine erschreckend hohe Suizidrate bei Kindern und Jugendlichen. Zerrüttete Familienverhältnisse, das Aufwachsen ohne Vertrauen und Sicherheit – und ohne Hoffnung.
Es fehlt oft an den allernötigsten Dingen: warme Kleidung, Lebensmittel, Brennmaterialien zum Heizen – unvorstellbar in einem der reichsten Länder der Erde!
Pine Ridge Reservation
Man muss schon sehr genau hinsehen, um das Stück Land, das den Oglala Lakotas noch geblieben ist, auf der Landkarte zu finden. Die Pine Ridge Reservation liegt im Südwesten von Süd-Dakota und ist etwa 11.000 km2 groß.
Dies ist noch knapp 4,6% !! der „Great Sioux Reservation“, die ursprünglich im Vertrag von Fort Laramie 1868 für die Great Sioux Nation (damit sind alle Stämme der „Sioux“ gemeint) zugesichert wurde.
Noch im selben Jahr wurde begonnen, das vertraglich vereinbarte Gebiet zu verkleinern, zu teilen, für private Interessen frei zugegeben, für staatliche und militärische Nutzungen zu beanspruchen und auszugliedern. Letztendlich hatten die Menschen dort immer wieder das Nachsehen.
Das Reservat heute: so gut wie keine Infrastruktur, oft keinen Strom- und Wasseranschluss oder Telefon, nicht vorhandene Wirtschaftszweige, kaum Beschäftigungsmöglichkeiten.
Es gibt eigentlich nichts, außer der unendlichen Weite des Landes, die Schönheit der Natur … und Hoffnungslosigkeit für die Menschen, die hier unterhalb der Armutsgrenze leben, mit all den bekannten Problemen eines „Dritte-Welt-Landes“.
Winter in Süd-Dakota
Die Winter in Süd-Dakota sind vor allem eines: eiskalt, bis zu -20° Celsius, die sich durch den beißenden Präriewind noch um einiges kälter anfühlen. Dazu kommen die starken Schneestürme, die Blizzards.
Viele Lakota in der Pine Ridge Reservation leben auf engstem Raum in Trailerhäusern, die nur schlecht oder überhaupt nicht isoliert sind. Oft stehen die unterhalb der Armutsgrenze lebenden Familien vor der Frage, Heizmaterialien oder Lebensmittel zu besorgen!
Jeden Winter sterben hier Menschen an Unterkühlung. Es leiden vor allem Kinder und Ältere.
Über diese traurige Realität habe ich kürzlich in dem Newsletter von Andrea Cox (»Hilfe für Lakota«) einen tief berührenden Ausschnitt aus »Das Herz der Sioux« von Peter Marsh gelesen … mehr gibt es dazu nicht zu sagen.
»Zaghaft rubbelt Mary Lone Horse mit ihrem Handballen ein kleines Loch durch die Eisblumen im Fenster, ihres vom gefrorenen Reif bedeckten Trailers. Ihr sorgenvoller Blick durch die so entstandene eisfreie Öffnung zum sternenklaren Nachthimmel verheißt nichts Gutes. Wieder eine Nacht, in der die Temperaturen auf unter –20 °C fallen werden. Verzweifelt sieht sie in ihre andere Hand, in der sie auf ein paar zusammengeknüllte Dollarnoten blickt. Die Hoffnung, dass sie sich zuvor verzählt hatte und es doch ein paar Dollar mehr sein könnten, sollte sich nicht erfüllen. Ihre letzten zwei zehn Cent Münzen entgleiten ihrer vor Kälte zitternden Hand und fallen auf den Boden des Trailers. Vom Klimpern des Geldes aufgeweckt, treffen sich die Blicke von Mary und ihrer vierjährigen Tochter. ›Ist ja gut Kind!‹ Mary sieht zur Seite und nimmt das brennende Teelicht ihrer Großmutter dankbar an. Über der Kerze auf dem kleinen Esstisch reiben alle drei ihre vor Kälte fast steifen Finger. ›Was soll ich tun?‹, fragen die Augen von Mary schweigend ihre Großmutter. 126 Dollar und 20 Cent. Und es ist erst Mitte Januar. Soll sie Propan bestellen? Und die restlichen 26 Dollar für Lebensmittel verwenden, was ohnehin für die dreiköpfige Familie nicht reichen würde? Oder Lebensmittel kaufen? Aber wie heizen? Eine einzige Träne läuft Mary an der Wange herunter, als sie an ihren Mann dachte, der vor zwei Jahren, auf dem Weg zur Arbeit von einem angetrunkenen Autofahrer erfasst wurde.«
Ein kleiner Teil unseres Bücherregals
Es gab eine Zeit, in der ich mich intensiv mit der Geschichte und der Gegenwart der Indigenen in Nordamerika beschäftigt habe. Ich habe Sachbücher und Romane verschlungen, doch irgendwann kam ich an einen Punkt, da konnte ich nichts mehr darüber lesen.
Es war und ist immer wieder dieselbe traurige Geschichte, immer und immer wieder die Geschichte von besiegten Völkern, von unterdrückten und entwurzelten Menschen, ihrer Kultur und Traditionen beraubt.
Ich hatte die Möglichkeit, auf Abstand zu gehen, diese ganze Thematik nicht mehr an mich heranzulassen und mich mit anderen Dingen zu beschäftigen.
Diese Alternative haben die Menschen in der Pine Ridge Reservation (und auch in anderen Reservationen in den USA) nicht. Schlimmer noch: sie MÜSSEN es leben … irgendwie …
Future Generation Ride
Am heutigen Donnerstag (21. Dezember 2023) startet der »Future Generation Ride« (ehemals: Wounded Knee Ride oder auch Si Tanka Ride oder Big Foot Ride).
Die jährliche Tradition des Gedenkritts reicht bis ins Jahr 1986 zurück und wird von Mitgliedern verschiedener Stämme (Cheyenne River, Standing Rock und Oglala Sioux) unterstützt.
Es ist ein Ritt in die Vergangenheit, in die eigene Geschichte, ein Ritt, um Traditionen und Spiritualität an die nächste Generation weiterzugeben und nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Es ist ein Ritt, der Halt und Hoffnung gibt und den jugendlichen Teilnehmern zeigt, was ihre Vorfahren ertragen mussten und wie sie gestärkt daraus hervorgehen können.
Es ist ein Ritt, der das Gemeinschaftsgefühl stärkt, und die Kameradschaft untereinander, der das Selbstwertgefühl hebt und ermutigt, Verantwortung übernehmen zu können.
Ein Ritt, der Hoffnung gibt …
Der Ritt endet Ende Dezember in Wounded Knee: der Ort des Massakers, an dem am 29. Dezember 1890 Hunderte Lakota von der siebten Kavallerie der US-Armee getötet wurden. Die meisten davon waren wehrlose, bereits völlig entkräftete Frauen und Kinder.
Alltag in der Pine Ridge Reservation
Leben in nicht isolierten Trail-Häusern, oft ohne Strom-, Wasser- und Telefonanschluss.
Schulbesuch nur mit stundenlangen Fahrten möglich.
Sehr begrenzte Einkaufsmöglichkeiten und Tankstellen.
Medizinische Versorgung, Apotheken, Ärzte in dem einzigen „Krankenhaus“ und im Notfall auch schwer zu erreichen, weil viele Lakota weit draußen leben.
Es gibt keine Müllabfuhr und kaum Infrastruktur.
Freizeitmöglichkeiten, wie wir sie kennen, sind nicht vorhanden (aber das hätte ich eigentlich nicht zu erwähnen brauchen).
Wohnbeispiele …
Im Winter ist das Hauptproblem die Versorgung mit Heizmaterial. So wird Propan erst ab einer Mindestbestellmenge geliefert und die kostet so viel, dass nicht bestellt werden kann, weil schlicht und einfach das Geld nicht da ist! Oft wird dann ein „Haus“ beheizt, in dem mehrere Familien unterkommen.
Momentan liegt der Preis für die Mindestbestellmenge für Propan bei ungefähr 185 $, was für ungefähr drei Wochen für eine Familie ausreicht (je nach Wetter). Bis heute (28. Dezember 2023) habe ich das Geld für knapp zwei Bestellungen erhalten. Dafür möchte ich allen Danke sagen, die die Aktion „Lakota-Winter“ bisher unterstützt haben.
Die Aktion läuft noch bis Silvester 2023. Mein Ziel wäre es, das Geld für zwei Propangaslieferungen zusammenzubekommen.
Ein großes Dankeschön!
Mit eurer Hilfe konnte ich heute, den 2. Januar 2024, 750 Euro an die „Lakota-Winterhilfe“ überweisen.
Danke an alle, die ein Buch/Hörbuch von Dorina Wessendorf oder mir gekauft haben.
Danke an alle, die mit Geldspenden unterstützt haben.
Danke an alle, die geteilt, geliked und kommentiert haben.