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Ladron

LADRÓN – DER KLEINE RÄUBER

(enthält werbende Inhalte)

»Ladrón – der kleine Räuber« oder »Wie sich ein schüchterner, zurückhaltender, menschenscheuer Wallach in das Herz seines Menschen geräubert hat.«

Es gibt viele Möglichkeiten und Wege, wie ein Pferd-Mensch-Paar zusammenfinden kann. Dies hängt von äußeren Umständen, vom Charakter, von körperlichen Voraussetzungen, von Einflüssen wie Stall, Pferdetrainer und Trainerinnen, Freunde, Familie und vielem mehr ab.

Vor ein paar Jahren durfte ich Sonja und Ladrón, ihren »kleinen Räuber«, kennenlernen, die uns in diesem Beitrag an ihrem Weg teilhaben lassen.

Und dies ist ihre Geschichte:

Das Erste, was ich von dem braunen Warmblutwallach gesehen habe, war eine helle Blesse, die kurz aus der Ecke geblitzt hat. Ihn selbst haben die Zweibeiner nicht interessiert, er hat sie angeschnorchelt und wollte möglichst wenig Kontakt. So nahm er nur sehr zögerlich ein Leckerli und ließ sich kurz streicheln. 

Doch gerade seine Skepsis und seine Vorsicht waren es, die mich überzeugten, die Herausforderung anzunehmen und das ›kleine Schnorchelmonster‹ zu kaufen.

Ladrón war zu dem Zeitpunkt knapp sechs Jahre, keineswegs halfterführig und das, was man gemeinhin als Fohlen-ABC betitelt, war ihm völlig fremd. Deshalb blieb er nach dem Kauf noch ein paar Wochen bei dem Züchter, der ihn aufgezogen hat, damit er dort ein paar Grundlagen lernen konnte. 

In dieser Zeit besuchte ich ihn zweimal die Woche, um ihn ein wenig kennenzulernen – und er mich. Ich putzte ihn, redete mit ihm, beschäftigte mich mit ihm.

Als er dann in einen Offenstall bei mir in der Nähe einzog, war ich zumindest keine ganz Fremde mehr für ihn. Die erste Zeit haben wir vor allem daran gearbeitet, uns besser kennenzulernen und Vertrauen aufzubauen – ohne Druck und ohne Stress.

Eine tolle Hilfe hatten wir durch meine damalige Reitbeteiligung, einen ruhigen Wallach, von dem sich Ladrón einiges abschauen konnte. Oft bin ich mit beiden Pferden in die Reithalle und mein ›kleiner Räuber‹ konnte sich in Ruhe daran gewöhnen, dass die Beschäftigung mit Menschen nichts Schlimmes ist, selbst wenn der Mensch auf dem Pferd sitzt.

Für Spaziergänge hatten wir die supercoole Haflingerstute Missy und ›ihren Menschen‹ Claudia, die uns im Gelände, in den umliegenden Ortschaften und im Straßenverkehr einschließlich all der gruseligen Dinge, denen man unterwegs begegnen kann, unterstützt haben.

Meine Pferdearbeit

Von Beginn an, und in den mittlerweile sieben Jahren unseres Zusammenseins, arbeitete ich viel mit positiver Verstärkung: Belohnungsworte, Kekse oder Streicheln. Dabei habe ich mich an Marlitt Wendt► angelehnt. Ansonsten lasse ich mich von Büchern und Pferdemenschen wie zum Beispiel Mark Rashid, Linda Tellington-Jones, Equikinetic nach Michael Geitner, Manolo Olivia, Alexander Madl und Julie von Bismarck inspirieren.

Diese Grundsätze und die Inspiration von außen berücksichtige ich, seitdem Ladrón und ich uns gefunden haben. Ich bin der festen Überzeugung, dass es so richtig war. Nicht nur einmal musste ich mir anhören, wie ich so ein Pferd habe kaufen können, was es an Arbeit bedeutet, ein sechsjähriges Pferd auszubilden, was da in den ersten Jahren schon alles schiefgelaufen ist, …

Ja, es ist richtig, dass es spät war für Ladrón und ja, es hätte auch schiefgehen können. Aber ich möchte keinen einzigen Tag mit meinem ›kleinen Räuber‹ missen. Die Verbindung, die wir mittlerweile haben, nimmt uns keiner!

Ladrón hatte keine schlimme Vorgeschichte mit uns Zweibeinern und war somit dem Menschen gegenüber zwar vorsichtig, aber an seinem Verhalten merkt man, dass er keine schlechten Erfahrungen gemacht hat. Und er war und ist bereit zu vertrauen und mitzumachen, was auch immer ich von ihm möchte. 

Im Stall hat er den Ruf ein Gentleman zu sein, sei es gegenüber anderen Pferden oder auch Menschen – immer freundlich aufgeschlossen und vorsichtig. Was will man mehr?

Nach einer langwierigen Verletzung, die uns in Sachen Ausbildung zu einer Pause gezwungen hat, können wir uns jetzt auch reiterlich wieder weiterentwickeln. Dabei lege ich Wert auf die Stärkung der Muskulatur und Beweglichkeit. Ich reite mit Gebiss, aber auch mit gebisslosen Zäumungen. Das Wichtigste für mich ist, immer zu schauen, ob die Ausrüstung vor allem für Ladrón in Ordnung ist. 

Neben Reiten machen wir Boden-, Longen- und Freiarbeit, die uns viel Spaß macht. Oft gehen wir raus in die Natur oder verbringen auch einfach nur Zeit miteinander.

Unsere schönsten Momente

Noch im Stall des Züchters bei einem meiner ersten Besuche, als er mir nachgesehen hat.

Bei seiner Ankunft als er noch ganz verschreckt vom Transport und der neuen Umgebung seinen Kopf auf meinen gelegt. So als wollte er sagen: »Dich kenn’ ich, du passt auf mich auf.«

Als ich das erste Mal auf seinem Rücken saß und es für ihn völlig selbstverständlich war.

Als wir bei einem Spaziergang an einer Blasmusik vorbeigekommen sind und er trotz seiner Angst neben mir geblieben ist.

Wenn er in der Herde auf mich aufpasst.

Als bei einem Ausritt das andere Pferd durchgegangen ist und er sich von mir beruhigen ließ und stehen geblieben ist.

Wenn er sich freut, die Ohren spitzt und nach mir schaut, wenn ich in den Stall komme … und dann brummelnd zu mir kommt.

Wenn wir Zwiesprache halten.

Doch eigentlich ist jeder Moment, den Ladrón und ich zusammen verbringen, ein ganz besonderer …«

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